Die Geschichte des Bürgergeschlechts Andermatt

Im Jahr 1473 wurde Jost Andermatt als Besitzer des Hofs Tann im Deubühl erstmals erwähnt. Diese urkundliche Erwähnung ist Anlass für das 550-Jahr-Jubiläum des Baarer Bürgergeschlechts Andermatt, auch wenn zu den Ursprüngen und der Herkunft der Familie nicht alles geklärt ist.

Diese Seite befindet sich im Aufbau und wird laufend ergänzt. Inputs zur Geschichte der Andermatt in Baar können gerne dem Webmaster (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.) zugesandt werden.

1473

Die Geburtsstunde der Andermatt von Baar

In einer Gült erscheint der Familienname Andermatt erstmals in Baar. Jost Andermatt vom Hof Tann (auf dem Bild oben am Bildrand) verpflichtet sich darin einem «Hänsli Fluder von Müllau 38 rheinische Gulden mit 2 rheinischen Gulden» jährlich zu verzinsen. Woher Jost Andermatt gekommen ist, darüber ist sich die Forschung uneinig. Auch kann die Verbindung von Jost zu Heinrich Andermatt (der Stammwurzel der Baarer Andermatt, siehe Eintrag zum Jahr 1520) nicht nachgewiesen werden. Die Spur der Vorfahren von Jost Andermatt führt Bremgarten ins aargauische Seetal.


1520

Heinrich Andermatt – Stammwurzel der Andermatt in Baar

Heinrich Andermatt vom Geissbühl und seine Frau Magdalena Frick bilden die Stammwurzel des Baarer Bürgergeschlechts Andermatt. Die beiden haben neun Kinder. Die fünf Söhne Jacob Andermatt (verheiratet mit Ursula Meienberg; wohnhaft im Arbach), Peter Andermatt (verheiratet mit Anna Landolt, wohnhaft im Geissbühl), Hans Andermatt (verheiratet mit Anna Utiger), Heinrich Andermatt (wohnhaft im Grossacher) und Beat Andermatt (wohnhaft bei der Kirche) sind die Stammväter der fünf Familienstämme. Aus diesen sprossen über zweihundert Nebenstämme, von denen Ende des 19. Jahrhunderts noch gut fünfzig Stämme lebten. 

Auf dem Bild ist das Baarer Geschlechterbuch des Pfarrers Kaspar Mauritz Widmer (15.03.1836–29.07.1906) zu sehen. Er hat während seiner 40-jährigen Tätigkeit in Baar in zwanzigjähriger Arbeit den Stammbaum der Geschlechter von Baar verfasst.


1596

Andermatt in Merenschwand

Gemäss dem Familienregister und dem Ratsprotokoll der Bürgergemeinde Baar vom 29. Wintermonat 1664 gehen die Andermatt in Merenschwand auf die Auswanderung von Philipp Andermatt (1553–1643) mit den Gebrüdern Michael und Lorenz Andermatt zurück. Michael ist der Stammvater der «Merenschwander Andermatt». Philipp Andermatt war ab dem Jahr 1596 Pfarrer in der Freiämter Gemeinde (auf dem Bild die Kirche St. Vitus in Merenschwand). Das Sigristen-Amt hat sich dort über zwei Jahrhunderte lang in der Familie Andermatt erhalten.


16. Jh.

In Baar angekommen

Gegen Mitte des 16. Jahrhunderts haben sich die Nachkommen von Jost Andermatt in Baar ausgebreitet. Nachweislich sind sie auf den Höfen Gaisbühl, Margel und Grossacker sowie im Dorf selbst ansässig. Das einfache Bauerngeschlecht hat sich zu einer starken, geachteten Sippe auf Augenhöhe mit den älteren Baarer Familien Zumbach, Schmid, Utiger, Kreuel und Schicker entwickelt.

Auf dem Foto ist Inwil mit dem Hof Grossacher im Vordergrund zu sehen. (Bild: Andreas Busslinger)


1650

Andermatt in der Obermühle

Im Jahr 1650 erwirbt Jakob Andermatt (7.10.1602–19.8.1680) ab Gaisbühl die Obermühle (siehe Foto; Bild: Andreas Busslinger). Andermatt diente als Hauptmann im spanischen Militär. Er war Pächter des Hofes Walterswil vom Kloster Wettingen und Besitzer des heute als Dr. Landis-Haus bekannten Gebäudes am Rathausplatz. Jakob Andermatt vertrat den Stand Zug mehrmals an Tagsatzungen. Er war 1640 Gesandter in Lugano, 1643/45 Landvogt in den freiem Ämtern, Mitglied des Rates zu Baar, des Stadt -und Amtsrates von Zug sowie des Gerichts von Zug. Von ihm ist ein Tagebuch aus den Jahren 1641–51 und 1655–60 überliefert, das einmalige Einblicke in sein Leben und das Leben in der Mite des 17. Jahrhunderts gewährt.


1729

Bodenständige Bürgerfamilie

Von 175 Weinbauern (!) in Baar tragen 32 den Namen Andermatt – je vier im Dorf und an der Leygasse, 6 im Büöll, einer in der Mühlegasse, 6 im Arbach, 2 in Inwil und 9 auf den Höfen von Gaisbühl und Grossacker. 


1734

Der verbannte Andermatt

Im Jahr 1734 wurde Christoph Andermatt (17.3.1664–27.3.1735) aus Zug und der Eidgenossenschaft verbannt. Grund war seine Anführerschaft der sogenannten Linden im 1. Harten- und Lindenhandel. 1731 wurde er verhaftet und zu lebenslänglichem Kerker verurteilt, 1733 gelang ihm die Flucht. Ein Jahr später wurde er gefasst und verbannt. 1735 erfolgte posthum die Rehabilitation. Zuvor war Andermatt von 1714 bis 1722 Mitglied des Zuger Stadt- und Amtsrats, 1720 bis 1722 war er Ammann. Seine letzten Lebensmonate verbrachte er in Solothurn, wo er ehrenvoll in der Stiftskirche St. Urs beerdigt wurde.

Quelle: Renato Morosoli: «Andermatt, Christoph», in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 13.08.2001. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/026733/2001-08-13/, konsultiert am 22.10.2022.


1756

96 wehrfähige Andermatt

In einem Pension-Rodel sind 96 wehrfähige Andermatt (darunter ein Geistlicher und vier Studenten) aufgeführt. Von diesen 96 Andermatt leben 23 im Grüth.


1936

Die Andermatt und der Glauben

Im vom Bürgerpräsidenten Carl Anton Steiner (Deubühl, 1865–1945) unter dem Titel «Das geistliche Baar» herausgegebenen Verzeichnis von allen aus Baar stammenden Geistlichen werden insgesamt 27 Welt- und 9 Ordensgeistliche aus der Familie Andermatt erwähnt. Diese sind den Andermatt aus dem Dorf (5), dem Arbach (4), aus Inwil (4), vom Grossacher (5), vom Gaisbühl (6), aus dem Grund (4) und vom Grüth (8) zuzuweisen.


1950

Stärkstes Bürgergeschlecht

In einem Bericht des Bürgerrats wird erwähnt, dass das Geschlecht der Andermatt das stärkste Bürgergeschlecht in Baar ist. In der Heimatgemeinde zählt man 175, in der übrigen Schweiz 195 Andermatt (sowohl weiblich als auch männlich).


Kontakt

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.